Was ist Islamismus?

Unter Islamismus ist eine vom Islam zu unterscheidende, sich auf die Religion des Islam berufende Form des politischen Extremismus zu verstehen.

Der Begriff des Islamismus ist in den 1990er Jahren in den Sozialwissenschaften entwickelt worden. Er beschreibt eine politische Weltanschauung, die die Sprache der Religion nutzt, um politische Ziele zu verfolgen. Islamismus beginnt dort, wo religiöse islamische Gebote und Normen als verbindliche politische Handlungsanweisungen mit Absolutheitsanspruch gegenüber anderen gesellschaftlichen Modellen gedeutet werden. Islamisten nehmen für sich in Anspruch, den einzig „wahren” Islam zu vertreten und wollen ihre Auslegung als verbindliche Richtschnur für Staat und Gesellschaft verwirklichen.

Unterschiedliche Strömungen

Innerhalb der islamistischen Szene gibt es unterschiedliche Strömungen. Eine besonders radikale Strömung stellt der Salafismus dar. Der wesentliche Unterschied des Salafismus zu den übrigen islamistischen Strömungen liegt darin, dass Salafisten ausschließlich Handlungen und Anschauungen des Propheten Muhammad und der drei nachfolgenden Generationen als vorbildhaft für alle Zeiten ansehen. Der Salafismus ist heute sowohl in Deutschland wie auch weltweit die dynamischste und aktivste islamistische Bewegung. Das salafistische Spektrum reicht von politischen Salafisten, die Gewalt – zumindest in Deutschland – derzeit ablehnen, bis hin zu jihadistischen Salafisten, die Gewalt global befürworten und diese auch einsetzen.