Ideologie

Verfassungsschutzrelevante Islamfeinde (im Folgenden „Islamfeinde“) fordern, dass man sich gegen die aus ihrer Sicht angebliche drohende „Islamisierung“ wehren müsse, indem man Widerstand leiste, Muslime ausweise oder zur Assimilation zwinge. Damit wollen Islamfeinde die Grundrechte von Muslimen in Deutschland einschränken.

Kernthesen

Verfassungsschutzrelevante Islamfeindlichkeit gedeiht auf dem Gerüst folgender Kernthesen:

  • Islamfeinde sprechen stets nur von dem Islam und ignorieren dabei, dass es sehr unterschiedliche Islamauslegungen gibt, von denen die meisten in völligem Einklang mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung gelebt werden. Die Unterscheidung zwischen dem Islam als Religion und Islamismus als extremistischer politischer Ideologie lehnen Islamfeinde ab.
  • Islamfeinde bezeichnen den Islam als eine totalitäre Ideologie und vergleichen ihn mit Faschismus und Nationalsozialismus. Die Vereinbarkeit mit einem demokratischen System sprechen sie dem Islam grundsätzlich ab.
  • Eine Grundannahme der islamfeindlichen Ideologie ist die Unveränderlichkeit sowohl des Islam als auch seiner Auslegung. Dementsprechend unterstellen Islamfeinde den Muslimen, seit Jahrhunderten im selben Denken zu verharren.
  • Islamfeinde stellen eine „Islamisierung“ als logische Konsequenz aus einem angeblichen Machtanspruch des Islam dar. Hierfür gebe es neben der gewalttätigen Eroberung verschiedene Strategien wie z.B. eine überdurchschnittliche Geburtenrate oder die „schleichende“ Einführung islamischer Normen.
  • Für Islamfeinde ist Gewalt ein Teil des Islam. Daher seien alle Muslime (potenzielle) Terroristen und Gewalttäter. Die Ursache für Militanz und Gewalt unter Muslimen ist aus ihrer Sicht stets im Islam selbst zu finden.
  • Islamfeinde zeichnen den Islam als Gegenpol zum „liberalen Westen“. So sei er u.a. intolerant, homophob und frauenfeindlich. Islamfeinde beschreiben den Islam und die Muslime systematisch und ausschließlich mit Negativmerkmalen.

Falsche Belege

Islamfeinde lassen keine andere Sichtweise des Islam zu als die ihrige. Als „Lügner“ und „Täuscher“ bezeichnen sie Personen, die ihre vermeintlichen Argumente hinterfragen bzw. widerlegen. Für ihre Thesen führen die Islamfeinde Belege an, die sich bei näherem Hinsehen als falsch oder unzureichend herausstellen:

Sie verweisen auf aus dem Zusammenhang gerissene Koranverse.

  • Sie verallgemeinern bestimmte Strömungen bzw. Rand- und Ausnahmeerscheinungen innerhalb des Islam. Meistens beschreiben sie Salafisten, wenn sie von den Muslimen sprechen. Der jihadistische Salafismus ist aus ihrer Sicht der eigentliche Islam.
  • Islamfeinde werten die Presse selektiv aus und suchen ausschließlich nach negativen Meldungen mit Islambezug. Solche Negativmeldungen übertragen sie dann auf die Muslime insgesamt. Bestimmte negative Charaktereigenschaften werden dabei als typisch muslimisch dargestellt.

Ideologische Versatzstücke

Die verfassungsschutzrelevante Islamfeindlichkeit ist keine umfassende Ideologie. Sie besteht aus einzelnen Versatzstücken. Dabei gibt es Überschneidungen insbesondere mit dem Rechtsextremismus. Es fehlen jedoch die für den Rechtsextremismus typischen Ideologieelemente wie autoritäres Staatsverständnis, Antisemitismus, Rassismus oder die Ideologie der Volksgemeinschaft.