Nationalismus

Ankündigungsgrafik für eine Kundgebung der Partei Der Dritte Weg mit dem Schriftzug "Stoppt die Repressionswut gegen Deutsche Nationalisten".
© Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Nationalismus wird definiert als Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gemeinschaft (z.B. Sprache, Kultur, Geschichte) überhöht bzw. absolut setzt. Diese Ideologie gipfelt in dem übersteigerten Verlangen nach der Einheit von Volk und Raum. Nationalisten erheben die eigene Nation über andere und definieren sie als höchstes Ziel, dem der einzelne alle anderen Ziele unterzuordnen habe. Diejenigen, die angeblich nicht zur deutschen Nation gehören, werden ausgegrenzt, als minderwertig angesehen oder gar verfolgt.

Die Geschichte des Nationalismus ist eng mit dem Entstehen der Nationalstaaten verknüpft. Im Mittelalter bezeichnete der Begriff „Nation“ vor allem eine Gemeinschaft von Menschen. Erst im 18. und 19. Jahrhundert bildete sich das moderne Verständnis des Nationalstaats heraus. Dazu zählten je nach Land unterschiedliche Kennzeichen. Im territorial gefestigten Frankreich entwickelte sich nach der Revolution ein Nationsverständnis, das vor allem auf der Gemeinschaft und dem Bekenntnis zur französischen Nation und deren Werten beruhte. Im Gegensatz dazu gab es lange keinen eigenen deutschen Staat. Daher entwickelten sich andere Kriterien für die nationale Identität als in Frankreich. Deutsche Denker verstanden sich eher als sprachlich bedingte Kulturnation. Sie zählten alle, die deutsch sprachen, zur deutschen Nation. Erst mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 erhielt die von vielen erträumte deutsche Nation auch ein Staatsgebilde. Aus dem bestehenden Nationalstaat entwickelte sich ein eigener Nationalismus, der eng mit Gebietsforderungen verknüpft war, die z.B. Österreich und das Elsass betrafen.

„Blut und Boden“-Ideologie

Im Dritten Reich erlangte der Nationalismus eine staatstragende Funktion und zeigte sich von seiner aggressivsten Seite. In der „Blut und Boden“-Ideologie und dem Bestreben nach „Lebensraum“ im Osten wurde sowohl die rassenbiologische Komponente als auch der Expansionswille deutlich.

Das Postulat der Einheit zwischen rassistisch definiertem Volk und dessen Siedlungsgebiet findet sich auch im von der Identitären Bewegung (IB) vertretenen Konzept des Ethnopluralismus wieder. Die IB propagiert einen europäischen Ethnopluralismus, wonach nur die räumliche und kulturelle Trennung unterschiedlicher Ethnien die Identität und das Fortbestehen von Völkern und Kulturen gewährleisten könne.

Die ethnopluralistische Vorstellung von an bestimmte Territorien gebundenen Völkern entspricht der rechtsextremistischen "Blut und Boden"-Ideologie, wobei der Begriff der "Rasse" durch eine angebliche "ethnokulturelle Identität" ersetzt wird.

Aggressive Fremdenfeindlichkeit

Auch im heutigen Rechtsextremismus spielt der Nationalismus eine entscheidende Rolle. So wird die eigene Nation als der Antrieb für alles Handeln angesehen. Dabei wird sie häufig mit biologischer Abstammung verbunden. Rechtsextremisten sehen die Nation heute durch viele Einflüsse bedroht, insbesondere durch Zuwanderung und das angeblich damit verbundene Aussterben des deutschen Volkes, den sogenannten „Volkstod“. Der Nationalismus geht hier mit aggressiver Fremdenfeindlichkeit einher.