Aussteiger und Beratungsstellen

Das Bild zeigt das Symbol für einen Fluchtweg.
© Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Die Motive für einen Ausstieg aus der SO sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich. In den letzten Jahren verließen weltweit mehrere hochrangige und prominente SO-Mitglieder die SO. Teils distanzieren sich diese Aussteiger nur von der Organisation, nicht aber von der Lehre Hubbards. In einer sogenannten „Freien Zone“ schließen sich Scientologen zusammen, die für sich in Anspruch nehmen, in ihren Ausbildungskursen der „ursprünglichen und wahren Lehre von Hubbard“ zu folgen. Dem Hubbard-Nachfolger David Miscavige werfen sie vor, Hubbards Schriften nachträglich gefälscht zu haben. Personen, die sich der „Freien Zone“ anschließen, fällt der Ausstieg aus dem System Scientology relativ leicht, sie gelten eher als „Umsteiger“.

SO-Mitglieder, die die Wirksamkeit der Lehre Scientology grundsätzlich anzweifeln, fällt der Ausstieg dagegen extrem schwer. Meist haben sie sich im Kurssystem der Organisation verfangen und stehen wegen der hohen Kursgebühren vor dem finanziellen Ruin. Ihre in den Sitzungen erzwungenen Aussagen über ihr Privatleben ermöglichen der SO eine lückenlose Kontrolle ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens und können zudem als Druckmittel eingesetzt werden. Ängste vor dem Ausstieg werden durch Mitarbeiter der SO geschürt, die den Ausstiegswilligen einzureden versuchen, dass sie außerhalb der SO nicht lebensfähig seie

Diffamierung als „unterdrückerische“ Person

Aussteiger, die sich in der Öffentlichkeit nicht nur kritisch zur SO äußern, sondern sich aktiv gegen sie wenden, werden von der SO als „unterdrückerische“, „antisoziale“ oder „geisteskranke“ Personen diffamiert und müssen mit Verfolgung und Bedrohung rechnen. Sie müssen befürchten, von der Organisation mit Aussagen über ihr Privatleben erpresst zu werden. Dabei macht die SO auch vor den nächsten Angehörigen und dem persönlichen Umfeld des Betroffenen nicht halt.

Unterstützung durch zahlreiche Beratungsstellen

Aussteigern und Betroffenen stehen bundesweit zahlreiche Institutionen und private Initiativen zur Verfügung, die Ratsuchenden eine erste pädagogisch-psychologische Beratung, Unterstützung und Krisenhilfe anbieten.

In Bayern erhalten Betroffene Beratung und Unterstützung bei folgenden Beratungsstellen:

  • SO-Krisenberatungsstelle beim Bayerischen Landesjugendamt, Tel. 0180 1 000042 oder unter www.blja.bayern.de
  • Polizeipräsidium München, K 105, Tel. 089 2910-4444
  • Polizeipräsidium Schwaben Nord, Tel. 0821 323-0
  • Polizeipräsidium Mittelfranken, Tel. 0911 211-1340
  • Erzbischöfliches Ordinariat, Fachbereich Sekten- und Weltanschauungsfragen, München, Tel. 089 545813-0 oder unter www.weltanschauungsfragen.de
  • Landeskirchlicher Beauftragter für Sekten-und Weltanschauungsfragen in der ev.-lutherischen Kirche in Bayern, München, Tel. 089 5595-610
  • Vertrauliches Telefon beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, Tel. 089 31201-296.