Das Bild zeigt eine Hand im schwarzen Handschuh, die eine weiße CD mit der Aufschrift "Patente und Entwicklungsdaten - Streng vertraulich" aus dem CD-Laufwerk eines Laptops entwendet.
© Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz

Wirtschaftsspionage

In Bayern gibt es viele innovative Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen. Fremde Nachrichtendienste interessieren sich für das dort vorhandene Know-how. Für die betroffenen Unternehmen kann das einen hohen wirtschaftlichen Schaden zur Folge haben.

Definitionen/Zuständigkeiten

Unter Wirtschaftsspionage versteht man die staatlich gelenkte Ausforschung von Wirtschaftsunternehmen durch fremde Nachrichtendienste – richtet sich die Spionagetätigkeit gegen Hochschulen, spricht man von Wissenschaftsspionage. Die Abwehr solcher Spionageaktivitäten ist Aufgabe des Verfassungsschutzes.

Davon abzugrenzen ist die sogenannte Konkurrenzausspähung oder Industriespionage, die nicht staatlich gelenkt ist, sondern von konkurrierenden Unternehmen betrieben wird. Für die Bearbeitung dieser Straftaten ist die Polizei zuständig.

Gefährdungseinschätzung

Spionageaktivitäten fremder Staaten richten sich gegen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Der potenzielle Schaden ist enorm: Der ungewollte Abfluss von Know-how gefährdet unmittelbar den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens, mittelbar aber auch die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität unserer Volkswirtschaft.

Sowohl Wirtschaftsspionage als auch Konkurrenzausspähung erfolgen nicht nach einheitlichem Muster. Staaten und Unternehmen betreiben sie in Abhängigkeit ihrer spezifischen Bedürfnisse und unter Berücksichtigung der ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Staaten mit Technologiedefiziten haben es eher auf wirtschaftnahe Forschungsergebnisse und konkrete Produkte abgesehen, während hoch industrialisierte Länder in erster Linie an wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Strategien interessiert sind. Die in aller Regel kurzfristiger angelegte Konkurrenzausspähung zielt dagegen eher auf detaillierte Informationen zu Märkten, Technologien und Kunden ab.

Im Fokus der Ausforschungsbemühungen stehen hauptsächlich technologieorientierte und innovative Unternehmen und Hochschulen. Aktuell sind dabei die Themen Informations- und Kommunikationstechnik, Biotechnologie, Optoelektronik, Automobil- und Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Energie- und Umwelttechnologie im Vordergrund.

Besonders gefährdet sind die in diesen Bereichen tätigen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die zwar über wertvolles Know-how, aber nicht über die personellen und finanziellen Ressourcen der Großkonzerne verfügen, um ganzheitliche Sicherheitskonzepte umzusetzen. Zudem ist das Sicherheitsbewusstsein in vielen dieser Unternehmen noch nicht besonders ausgeprägt: Die Unternehmen meinen, selbst nicht gefährdet zu sein, und gehen davon aus, dass Sicherheitsmaßnahmen sich wirtschaftlich nicht rechnen.

Methoden

Die Bandbreite angewandter Mittel und Methoden wächst ständig. Sie reicht vom „Social Engineering“ – der gezielten Manipulation von Firmenmitarbeitern mit dem Ziel an vertrauliche Informationen zu gelangen – über den Einsatz von Technik bis hin zum Einbruchdiebstahl. Auch Auslandsreisen oder die fortschreitende Nutzung elektronischer Medien bergen viele Risiken. Neue Trends wie „Bring Your Own Device (BYOD)“, Cloud Computing oder Internettelefonie eröffnen Angreifern immer mehr Wege – die zudem leicht und günstig und mit geringem Entdeckungsrisiko nutzbar sind.

Empfehlungen

Die Erfahrung zeigt:

  1. Fast jedes Unternehmen kann Ziel von Spionage sein – entscheidend ist nicht die Größe sondern ausschließlich, ob wertvolles Know-how vorhanden ist.

  2. Unternehmen, die in kritischen Ländern tätig sind, sind in besonderer Weise dem Risiko ausgesetzt, Opfer von Know-how-Diebstahl zu werden. Sie sollten sich gezielt mit dem Thema Reisesicherheit beschäftigen.

  3. Know-how-Schutz sollte als Teil der Unternehmenskultur aufgebaut und fortentwickelt werden – der Aufbau eines individuell angepassten Sicherheitskonzeptes bietet hierfür die Basis.

Bei allen Fragen rund um Know-how-Schutz sowie für die Mitteilung von Sachverhalten mit spionagerelevantem Hintergrund steht Ihnen der Bereich Wirtschaftsschutz im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz zur Verfügung.

Sie erreichen uns

telefonisch unter (089) 31201 - 222 und

per Mail über wirtschaftsschutz@lfv.bayern.de.

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