Großangelegte russische Desinformationskampagne „Doppelgänger“ – Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz deckt technische Details auf
Dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz (BayLfV) ist es gelungen, mittels umfangreicher technischer Analysen, wesentliche Erkenntnisse zur Desinformationskampagne „Doppelgänger“ zu generieren. Die groß angelegte Kampagne verfolgt das Ziel, durch die Verbreitung bewusster Falschinformation und pro-russischer Narrative in westlichen Gesellschaften Zweifel an liberalen demokratischen Werten zu säen. Mit Blick auf Deutschland werden gezielt die Grundfesten der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Frage gestellt. Im Juli 2024 konnte das BayLfV neue Detailerkenntnisse zu einer seit 14 Monaten genutzten Infrastruktur erheben, die Teil der bereits seit mehreren Jahren laufenden „Doppelgänger“-Kampagne ist. Über die betreffende Infrastruktur wurden knapp 8.000 Einzelkampagnen über mehr als 700 Zielwebseiten verteilt. Alleine im für das BayLfV sichtbaren Zeitraum von acht Monaten wurden hiermit mehr als eine dreiviertel Million User erreicht. Die Analysen ergaben vertiefende Einblicke zum arbeitsteiligen Vorgehen und dem geografischen Ursprung der verantwortlichen Akteure. Es wird nun deutlich, wie die Kampagnen-Verantwortlichen die Desinformation systematisch erstellen, international verteilen und sich dabei dynamisch der sich verändernden politischen Lage auf internationaler und Zielstaatsebene anpassen. Hierbei bedienen sich die Verantwortlichen passend zugeschnittener Online-Medien.
Die Analyse konnte aufdecken, dass der verantwortliche Akteur tagesaktuelle Themen aufgriff und insbesondere über X (vormals Twitter) und Facebook Desinformation sowie aus dem Kontext gerissene Nachrichten verbreitete, die in das russische Narrativ passen. So verbreiteten die Kampagnenverantwortlichen gefälschte Artikel namhafter Publikationen wie Süddeutsche Zeitung, DER SPIEGEL oder Washington Post. Hierüber wurde beispielsweise die Falschmitteilung verbreitet, es sei geplant, die Unterstützung der Ukraine durch Einsparungen bei Schulen und Krankenhäusern zu finanzieren.
Neben der ausführlichen Darstellung der generierten Erkenntnisse finden Sie hier eine Managementfassung der Analyseergebnisse.