Screenshot der Webseite der Da'wa-Organisation Iman
© Screenshot

Internet

Islamisten nutzen das Internet als Propaganda-, Kommunikations-, Rekrutierungs- und Steuerungsmedium. Zahlreiche Webseiten, sowie eine stetig steigende Anzahl von Accounts in sozialen Netzwerken und Instant-Messaging-Diensten, sorgen für eine weltweite Verbreitung der islamistischen Ideologie und tragen maßgeblich zur Radikalisierung vorwiegend junger Menschen bei. Aus jedem Land der Welt können sich Sympathisanten mit Lehrmaterial aus dem Internet versorgen, um Teil des weltweiten Kampfes zu werden (sog. „Open Source Jihad“). Durch diese globale Vernetzung begreifen sich Aktivisten und Sympathisanten als Teil einer großen Bewegung, selbst wenn sich die Ziele und Handlungsmotive teilweise stark unterscheiden.

Soziale Netzwerke

Salafistische Gruppierungen sprechen junge Menschen im Internet gezielt dort an, wo sie sich am häufigsten aufhalten: in sozialen Netzwerken und auf Messenger-Diensten. Während die Anzahl klassischer deutschsprachiger Internetseiten stagniert, stieg der Anteil von Accounts, Gruppen und Kanälen in sozialen Netzwerken und auf Instant-Messaging-Diensten in den vergangenen Jahren stark an. Salafisten passen sich dort der Lebenswelt junger Menschen in westlichen Ländern an und verwenden Begriffe und Symbole, die die Jugendlichen aus der Alltagskommunikation im Internet kennen, beispielsweise sog. „Emoticons“ (kleine Piktogramme, die in E-Mails oder im Chat genutzt werden, um Emotionen auszudrücken). Zahlreiche Verwendung finden sog. Memes, in Bildern oder Videos eingebettete prägnante Texte. Sie haben das Potenzial, Inhalte zu überhöhen und plakativ zu verbreiten. Dabei wird auf popkulturelle Elemente zurückgegriffen. Salafistische Gruppierungen nutzen Memes als subtile Strategie, um ihr extremistisches Gedankengut in Umlauf zu bringen. Die Bilder sowohl aus dem islamistischen als auch aus dem weltlichen Bereich verstärken geschickt die salafistischen Textbotschaften und transportieren die Darstellung der Salafisten von vermeintlichen gesellschaftlichen Missständen und sozialen Nachteilen. Auf den ersten Blick sind ideologisch aufgeladene Memes meist nur schwer erkennbar.

Für jihadistische Organisationen ist der Instant-Messaging-Dienst Telegram nach wie vor eines der zentralen Aktionsfelder im Internet. Extremistische und gewaltbefürwortende Inhalte können via Telegram in verschlüsselter Einzelkommunikation, in öffentlichen oder geschlossenen Gruppenchats sowie über sog. Telegram-Kanäle weitgehend anonym verbreitet werden. Unter anderem in IS-nahen Telegram-Kanälen werden neben verfassungsfeindlichen Ideologieelementen überdies Aufrufe zu Einzeltäteranschlägen und z. T. Baupläne zur Herstellung von Sprengstoffen geteilt. Im Ergebnis der jüngsten Löschbestrebungen der Telegram-Betreiber ist aktuell eine Diversifizierung der von Jihadisten genutzten Apps und Kommunikationsdienste festzustellen.

Online-Magazine

Gezielt für digitale Verbreitungswege konzipiert sind zudem jihadistische Online-Magazine wie „From Dabiq to Rome“ (Islamischer Staat) oder „One Ummah“ (al-Qaida). In ihnen werden neben Koraninterpretationen jihadistischer Lesart der bewaffnete Jihad verherrlicht und verschiedene Typen von Einzeltäteranschlägen beworben.